Ab 26.11.2011 eröffnet die neue Sonderausstellung Feldpost:
Feldpost an die Front
“Frohe Weihnacht – Kriegswinter 1941/42 ”
Wir schreiben das Jahr 1941, die deutsche Wehrmacht kämpft an allen Fronten, der “Endsieg” wird durch die deutsche “Propagandamaschinerie” glorifiziert. Das Leiden und Sterben der deutschen Soldaten soll im Bewusstsein der Deutschen als “heldenhaft” verstanden werden, für Führer, Volk und Vaterland!
War dies wirklich so – hat sich eine Nation wirklich dieser “Propaganda” einfach ergeben?
Die in dieser Ausstellung gezeigten Zeitdokumente, Briefe von der Front an die Kollegen, die noch in den Betrieben arbeiteten sprechen eine andere Sprache. Ursächlich für diese Briefe waren “Weihnachtspäckchen” der Glashütten an ihre an der Front eingesetzten Mitarbeiter. Natürlich war in dieser Zeit des Mangels dies eine eher symbolische Unterstützung, Zigaretten, Bücher etc konnten nur ein sehr “kurzer” Trost sein. Wenn man diese Briefe aufmerksam liest, war die Anteilnahme, das “Nicht vergessen sein” für die Soldaten das wirkliche Geschenk. Aus nur ganz wenigen dieser Briefe ist auch eine “Zustimmung” zu diesem Krieg erkennbar, trotz aller Propaganda, der Großteil dieser Briefe schildert das Grauen des Krieges und die Hoffnung auf ein baldiges Ende. Verbunden ist diese Hoffnung mit einer gesunden Rückkehr und der Wiederaufnahme der Arbeit in den Glashütten, neben den Familien der Glasmacher der elementare Teil der Hoffnungen der Glasmacher. Dies ist umso bemerkenswerter, da alle diese Briefe durch die “Zensur” der Feldpost mußten, allein der Inhalt dieser Briefe zeugt vom großen Mut und dem Charakter der Absender, Glasmacher eben, dies in dieser Weise zu schreiben.
Wie und in welchen Worten dies in den Briefen ausgedrückt wurde, ob mit einer kindlichen “Zeichnung” als Karte, einfachen aber berührenden Gedichten etc, hat uns als Glasbewahrer tief bewegt. Gerade in dieser vorweihnachtlichen Zeit, die immer mehr nur noch vom Kommerz und “Kitsch” geprägt ist, hoffen wir mit dieser kleinen Ausstellung einen Gegenpol in dieser “lauten und hektischen” Zeit zu schaffen. Das Produkt Glas ist nur in Verbindung mit den Menschen die dieses Produkt herstellen, den Glasmachern, zu begreifen. Die Gemeinschaft , die aus diesen Briefen spricht, ist auch in der heutigen Zeit das, was die Glasproduktion ausmacht, ein Produkt geschaffen durch ein Team von Menschen – ein Team, nicht durch den Einzelnen und genau das entspricht auch dem Wesen dieser Einrichtung, unseres Flakonglasmuseums.