KLEINTETTAU – Die Dauer-Ausstellung „Parfümflakons – im Zeitraffer durch das 20. Jahrhun-dert“ mit bedeutenden Werken aus der renommierten Sammlung von Beatrice Frankl ist eines der vielen Highlights im Europäischen Flakonglasmuseum in Kleintettau.
Die am 24. August 2012 eröffnete, rund 1000 Objekte zählende Ausstellung wurde am ver-gangenen Wochenende von der Sammlerin überarbeitet. Weit über 200 Objekte hat sie durch ebenso viele neue Objekte ersetzt, die im Laufe des 20. Jahrhunderts Kosmetik- und Parfümeriegeschichte schrieben.
Mit viel Liebe zum Detail, wurden die bestehenden und neuen Ausstellungsstücke konserva-torisch behandelt und ins rechte Licht gesetzt, frei nach der Devise von François Coty, den Mitbegründer der modernen Parfümerie: „Ein Duft muss das Auge ebenso erfreuen, wie die Nase.“. Ästhetisch präsentiert werden auch mit einem Hauch von Weihnachten Artikel nam-hafter Firmen wie Avon, 4711 oder Bourjois.
Beatrice Frankl, leidenschaftliche Parfümflakon-Sammlerin seit mehr als 30 Jahren, stellt dem Europäischen Flakonglasmuseum einen Teil ihrer mehrere Tausend Stück großen Sammlung zur Verfügung. Diese Schätze aus ihrer Kollektion bestehen aus kommerziellen Flakons, Puderdosen, Werbeanzeigen, Duftkarten und limitierten Sonderteilen mit dem Schwerpunkt 1920 – 1990.
Um den klassischen Parfumflakon hat sich im Laufe der Jahrzehnte ein breites Spektrum entwickelt. Und um die Welt der Duftvermarktung zu verstehen, ist es notwendig, sich auch mit den Nebenaspekten zu befassen – vom kleinen Taschenflakon zur großen Dekorations-flasche, vom Cremeparfum zur Duftlampe, Duftzwerge und Parfumaffen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Die Besucher können sich auf eine spannende, ästhetische und hoch dekorative Ausstellung freuen!
„Ein wichtiger Bestandteil meiner Sammlung sind deutsche Flakons“
Beatrice Frankl erklärt, dass Berlin in den 20er und 30er Jahren für die Parfumwelt ebenso wichtig war wie Paris. Doch im Krieg ist vieles verloren gegangen, viele Firmen wurden zer-stört und die Reste von den großen Konzernen aufgekauft. Exponate aus der Berliner Zeit sind heute nur noch schwer zu bekommen. „Dabei haben deutsche Firmen wie Mülhens, Schwarzlose & Sohn oder Wolf & Sohn edle Flacons in aufwendig gestalteten Verpackungen auf den Markt gebracht“, weiß die Sammlerin zu berichten. „Die luxuriösen Duftgefäße wurden damals in viele Länder Europas exportiert und konnten durchaus mit den in Frank-reich produzierten Flakons konkurrieren“.
Mit “Rheingold” und “Juchten” 1920-1970 oder “Carat” und “Tosca” 1920 – 1980 wird die Geschichte des Hauses 4711 Mülhens im 20. Jahrhundert aufgezeigt. Eine breit gefächerte Auswahl deutscher Firmen wie Drom, Mäurer & Wirtz, Schwarzlose & Sohn, Wolff & Sohn, Patrizier Lavendel oder Lohse führen durch die Flakongeschichte. Das Besondere daran ist, dass viele der gezeigten Exponate in den Glashütten in Kleintettau und Alexanderhütte ge-fertigt wurden. Nun kehren genau diese Flakons an ihren Ursprung zurück!
Die Glasbewahrer am Rennsteig und die Freunde des Europ. Flakonglasmuseums sind be-geistert und stolz, dass Beatrice Frankl einen großen Teil ihrer wertvollen Sammlung dem Europ. Flakonglasmuseum zur Verfügung stellt. Frau Frankl dekoriert ihre Sammlung in re-gelmäßigen Abständen neu, so dass immer wieder wechselnde Ausstellungsstücke zu be-wundern sind!
ZUSATZINFO:
Neu in der Ausstellung:
Balmain
Die Marke Balmain wurde 1945 von Pierre Balmain gegründet.
Er spielte mit Farben, Formen, Materialien und Schnitten und erobert die Pariser Gesell-schaft.
Wenig später bringt er die Parfums „Vent vert” und „Jolie Dame” auf den Markt
Düfte:
1949 „Jolie Balmain“
1967 „Mis Balmain“
1947 „Vent Vert“ creiert von Pierre Balmain
1979 „Ivoire de Balmain“ 1979 Duft von Francis Camail und Michel Hy.
Madame Grès
In den 1940er Jahren entwarf Madame Grès Kleider im Stil der griechischen Antike,
Der Name Grès war ein teilweises Anagramm des Vornamens ihres Mannes dem russischen Maler Serge Czerefkov Grèss erstes und berühmtestes Parfum war 1959 „Cabochard“, kre-iert von Bernard Chant.
Düfte:
1959 „Cabochard”, mit Samtschleife,
neuere Auflagen mit Glasschleifen, neuere Minis mit Plastikschleifen
1990 „Cabotine“ mit grüner Glasschleife
Carven
Französisches Modehaus
Paris, Round Point des Champs-Elysées
1945 eröffnet Madame Carven alias Carmen de Tomaso, in Paris, ihr Couture Haus, in ihren privaten Räumen. Die Adresse ist bis heute gleich geblieben.
1946 übernehmen Maurice Pinot, Jean Prodhom und Georges Baud die Firma.
Im selben Jahr erscheint der erste Duft ” Ma Griffe” (meine Unterschrifft”Mein Etikett oder Marke”).
1974 entwirft Madame Carven Uniformen für “Air France”.
1985 eröffnet Carven in Paris eine Herrenboutique.
Düfte:
1945 „Ma Griffe“
1957 „Vert et Blanc“, grüngestreifte Box
Matchabelli
Prinz Georgui Vassilievith Matchabelli studiert in Deutschland Chemie
1916 Maria Carmi eine Schauspielerin wird durch dir Heirat zur Prinzessin Naroli
1924 versuchten sie sich mit einem Antiquitätenladen eine neue Existenz aufzubauen. Sie nannten ihn “Le Rouge et le Noir” – rouge = für die Aristokratie und noire = schwarz stand für den Klerus.
Matchabelli kreierte nebenbei für seine Freunde Düfte, er musste bald feststellen, dass mit den Düften mehr zu verdienen war als Antiquitäten.
1925 gründete er eine neue Form von „Dynastie“. Die königliche Krone aus seinem Wappen funktionierte er kurzer zum Markenzeichen für seine Duftkompositionen. Die Flacons ent-warf Prinzessin Naroli nach der Abbildung der verlorenen Krone des ehemaligen georgischen Prinzen. Goldauflage und Goldkordel um den Flaschenhals mussten in Handarbeit erledigt werden.
Prinz Georg hielt noch ein weiteres königliches Image hoch, er gab seinen Düften edel klin-gend aber auch bedeutende Namen wie, Ave Maria 1926 als Erinnerung an die Rolle seiner Frau in THE Miracle, Prinzess Nina 1927 eine Widmung an seine Schwester, Catherine the Great 1935 der Russischen Königin zu Ehren, Duchess of York 1934, Queen of Georgia 1928 um nur einige zu nennen.
1935 starb der Prinz, das Unternehmen verkaufte die Prinzessin 1936 an Saul Ganz.
1955 orderte General Motors 1.016.920 Flaschen des wohl bekanntesten Matchabelli Duftes Wind Song für die Einführung des Chevrolets.
Düfte:
1929 „Ave Maria“
1935 „Duches of York“
1950 „Stradivari“
1954 „Wind Song“
1970 „Cachet“
Bourjois
Paris, place Vendôme
1891 entstand „Louis XV“ einer der ersten Düfte in einer langen Reihe von erfolgreichen Bourjois-Parfums.
Um 1900 kaufte Ernst Wertheimer die Firma.
1928 im Jahr des Tonfilmes wird der bekannteste Duft “ Soir de Paris“ – „Evening in Paris“ lanciert.
Jean Helleu entwarf die kobaltblauen Flacons und bei der Glasmanufaktur Brosse wurden sie hergestellt.
Düfte:
1928 „Evening in Paris“ – „Soir de Paris“ – blaue Flacons
1935 „Flamme“ echiger Glasverschluss
„Glamour“ 1953 goldene Schleife, grüne Box
„Mais Qui“ 1928 hellblauer Verschluss
„Ramage“ 1951 spitzer Flacon
„Premier Muguet“ 1953 Flacon mit Maiglöckchen
Avon Products, Inc.
New York
ca. 1893 gründet David McConnel in Manhattan die California Perfume Company
1896 erscheint der erste Katalog California Perfume Company
1937 wird der Firmensitz nach New York City verlegt
1939 wird California Perfume Company zu Avon Products,Inc.
In Amerika ist das Sammeln von AVON- Kuriositäten schon lange gesellschaftsfähig. Mit sei-ner breiten Palette von figürlichen Flacons ist AVON für alle kitschbesessenen Sammler ein wahres Eldorado.
Guerlain
1828 eröffnete Pierre-Francois Pascal Guerlain seine 1. Parfümerie in Paris. 1864 übernah-men seine Söhne Aimé Guerlain und Gabriel Guerlain. Aimé komponierte viele der klassi-schen Parfums, darunter 1889 „Jicky“.
Das Geschäft wurde an die Söhne von Gabriel Guerlain an Jacques & Pierre Guerlain weiter gegeben. Pierre Guerlain hatte die Verwaltung & Jacques Guerlain (1874 – 1963) wurde der 3. Meister der Parfumhersteller. Noch heute werden viele seiner Düfte vermarktet & ver-kauft.
1894 Eau du Coq, 1906 „L´Apres Ondée“, 1912 „L´Heure Bleue“, 1919 „Mitsouko“ und 1925 „Shalimar“
1933 schuf Jacques Guerlain den Duft “Vol de Nuit” als Hommage an
Antoine de Saint-Exupéry & Air France.
1937 wurde der Enkel von Jacques Guerlain, Jean-Paul Guerlain, geboren. Er war der letzte Meister der Parfumhersteller im Hause Guerlain. Er war der Schöpfer von „Nahema“ 1979
Düfte:
1889 „Jicky „
1894 Eau du Coq
1912 „L´Heure Bleue“
1919 „Mitsouko“
1925 „Shalimar“
1969 „Camade“
1979 „Nahema“
Cartier
Französischer Schmuck & Parfumhersteller
1847 Firmengründung
In der Schmuck- sowie auch in der Parfumherstellung taucht bei Cartier immer
wieder der Panther als Gestaltungselement auf.
Düfte:
1981 „Must de Cartier“
1987 „Panthère de Cartier“